Seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts lässt sich ein verstärktes Engagement der Europäischen Union (EU) als Mediator in Friedensverhandlungen in einer Reihe von zwischen- und innerstaatlichen Konflikten beobachten. Jedoch haben Wissenschaftler sowohl in der Friedens- und Konfliktforschung als auch der Forschung zur EU-Außenpolitik den Mediationsbemühungen der EU bisher nur wenig Beachtung geschenkt. Folglich existiert nur sehr wenig wissenschaftlich fundiertes Wissen über das Potenzial der EU als Mediatorin in Konflikten und ihrer tatsächlichen Effektivität.
Im Rahmen einer von der Deutschen Stiftung Friedensforschung (DSF) geförderten Pilotstudie beschäftigen sich Univ.-Prof. Dr. Arne Niemann und Julian Bergmann mit der Frage, welche Faktoren die Effektivität der EU als Mediatorin in Friedensverhandlungen beeinflussen. Um diese Frage zu bearbeiten, wird in drei Schritten vorgegangen. Zunächst werden die Konzeptionalisierung von Effektivität spezifiziert, zentrale Bedingungsfaktoren für die Effektivität der EU als Mediator identifiziert und erste vorläufige Hypothesen entwickelt. Darauf folgt eine Überprüfung des analytischen Rahmens durch dessen Anwendung auf den Fall des EU-geführten Mediationsverfahrens im Konflikt zwischen Kosovo und Serbien („Belgrad-Pristina-Dialog“). In einem dritten Schritt werden die Ergebnisse der Untersuchung ausgewertet und reflektiert. Das Forschungsprojekt hat eine Laufzeit von drei Monaten (Oktober bis Dezember 2013) und wird mit ca. 11.000 Euro von der Deutschen Stiftung Friedensforschung gefördert.