Die Abteilung Internationale Politik des Instituts für Politikwissenschaft der Universität Mainz lädt herzlich ein zu einer öffentlichen Vortrags- und Diskussionsveranstaltung:
Die Türkei und die EU: Eine lange Geschichte und kein Happy End?
Prof. Dr. Bahri Yilmaz, Jean Monnet Chair, Sabanci Universität, Istanbul.
Ort: Hörsaal P5 (Philosophicum, Jakob-Welder-Weg 18)
Zeit: Dienstag 16. November 2010, 18.15 bis 20 Uhr.
Wir führen diese Veranstaltung in Kooperation mit der
durch. Weitere Infos...Seit vier Jahren führen die EU und die Türkei endlich konkrete Verhandlungen über eine Mitgliedschaft, nachdem der Aufnahmeantrag schon 1959 gestellt worden war. Dennoch gibt es weiterhin viele verschiedene Widerstände auf beiden Seiten:
In der ersten Euphorie der Jahre 2002 bis 2006 hat die Türkei viele der notwendigen Reformen beschlossen und umgesetzt, doch diese Entwicklung ist seit den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im Jahr 2007 ins Stocken geraten. Anstelle von Reformen prägen nun Kopftuchverbot, Parteischließungen, PKK-Terror, der Ergenekon-Prozess sowie Aufrufe zum Presseboykott das politische Geschehen und die öffentliche Diskussion in der Türkei. Diese Entwicklungen haben zu einer großen Polarisierung in Politik, öffentlichem Leben und allen Teilen der Zivilgesellschaft geführt. Darüber hinaus hat die Finanz und Wirtschaftskrise entgegen ursprünglichen Verlautbarung der AKP-Regierung nun auch die Türkei erreicht mit der Folge einer historischen Rekordarbeitslosigkeit von 14,5%.
Blickt man auf die aktuelle Einwanderungsdebatte in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden oder Österreich stellen sich eine Reihe von weiteren Fragen für diese Veranstaltung:
1. Sind die EU und Ihre Mitgliedstaaten bereit, die Türkei als neues Mitglied aufzunehmen, oder endet die EU-Erweiterung mit der Aufnahme Kroatiens?
2. Wird die Türkei auch dann abgewiesen werden, wenn sie die Kopenhagener Aufnahmekriterien erfüllt?
3. Wie wirkt die Debatte in Europa auf die Bereitschaft der Türkei, weitere Reformanstrengungen für die Mitgliedschaft zu unternehmen?
4. Oder überfordern die Aufnahmekriterien gar die Reformfähigkeit der Türkei, so dass nach Alternativen zur Vollmitgliedschaft gesucht werden muss?
Wo steht die Türkei derzeit auf ihrem Weg in die Europäische Union?
Unser türkischer Gast zieht Bilanz und diskutiert mit dem interessierten Publikum.
Programm:
18.15 Begrüßung, Cornelia Holtmann, Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
18.25 Einführung und Moderation, PD Dr. Christian Tuschhoff, Lehrstuhlvertreter Internationale Politik
18.35 Vortrag und Diskussion, Prof. Dr. Bahri Yilmaz, Jean Monnet Chair, Sabanci Universität, Istanbul
20.00 Ende der Veranstaltung